Christian Pfister und Roman Studer
Historisches Institut der Universität Bern

Konsumentenpreisindex KPI

Definition

Der Konsumentenpreisindex (KPI) ist der Standardindex zur Berechnung von inflationsbereinigten, „realen“ Geldwerten. Er drückt den Preis für einen repräsentativen Warenkorb von Konsumgütern und Dienstleistungen relativ zu einem Referenzjahr aus.

Konstruktion

Der KPI setzt sich aus dem Historischen Konsumentenpreisindex (HKPI) (1800 bis 1921) und dem Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) (1922 bis Gegenwart) zusammen. Die Konstruktion des HKPI wird in Studer (2008) beschrieben; der aktuelle Stand des LIK ist im LIK Teuerungsrechner ausgewiesen.

Probleme

Für Vergleiche über längere Zeiträume hinweg ist der LIK weniger geeignet, da sich der Inhalt seines Warenkorbs stark verändert. Vor einem Jahrhundert umfasste er hauptsächlich Nahrungsmittel und Heizmaterial. Seitdem sind die Mieten und zahlreiche Dienstleistungen eingeschlossen worden, die Güterpalette hat sich enorm erweitert, beispielsweise durch Einschluss des Fernsehers, und die Qualität länger bekannter Güter, etwa von Skis oder Autos, hat sich enorm verbessert. Je länger der Untersuchungszeitraum, desto problematischer wird deshalb das Resultat bei der Verwendung des LIK (vgl. Studer, Schuppli 2008). Für die Zeit vor 1890 ist zudem zu beachten, dass der Warenkorb relativ klein ist und nur Grundnahrungsmittel, Heizung („Holz“) und Beleuchtung („Kerzen“) umfasst, was seine Repräsentativität einschränkt (vgl. Studer 2008).

Verlauf

Das Preisniveau sinkt in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert bevor es im Zuge der Industrialisierung dann in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts anzusteigen beginnt. Der KPI bleibt durch das 19. Jahrhundert langfristig auf demselben Niveau.

Im 20. Jahrhundert geht eine Periode mit relativ geringer Inflation 1955 in eine solche mit rascher Inflation über. Diese wird nach 1995 wieder deutlich geringer.


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